Sollen wir Investoren wegschicken?
In seiner letzten Sitzung hat der Stadtrat endlich wieder das gezeigt, was Leipzig einst stark machte: Flexibilität, Pragmatismus, schnelle Lösungen. Anlass war ein CDU-Antrag, der den Wohnungsbau in den Ortschaften beschleunigen soll.
Die Verwaltung verlangt aktuell, dass vor Gesprächen mit Investoren oder Beratungen über neue Baugebiete ein Entwicklungskonzept vorliegt. Beschlossen wurde dieses Verfahren 2022. Doch bis heute sind nur vier Konzepte für die vierzehn Ortsteile in Arbeit – die Auswahl wirkt willkürlich. Ergebnis: Stillstand.
Als Ortsvorsteher von Holzhausen erlebe ich das hautnah. An der Händelstraße/Azaleenweg liegt seit Jahren eine Brache. Anfang 2025 stellten Investoren und Architekten dem Ortschaftsrat ein Konzept vor, das breite Zustimmung fand. Doch weil für Holzhausen mit einem solchen Entwicklungskonzept noch nicht einmal begonnen wurde, bleibt das Vorhaben blockiert.
Unser Antrag sagt nun: Wenn ein Ortschaftsrat ein Projekt befürwortet, soll auch ohne fertiges Konzept eine Realisierung möglich sein. Diesem Vorschlag folgte der Stadtrat.
Denn klar ist: Angesichts hoher Baukosten und tausender fehlender Wohnungen können wir es uns nicht leisten, Investoren zu vertrösten. Wer heute bauen will, darf nicht mehr auf morgen verwiesen werden.